FEMININA MÄRCHEN
Es gab eine Zeit, da war die Erde eine Göttin.
Und jede Frau war ihr Spiegel.
In ihren Hügeln sah man Brüste, in ihren Höhlen den Schoß.
Flüsse waren ihr Blut.
Der Mond – ihr Herzschlag.
Und das Leben selbst – eine Gabe aus ihrem goldenen Kelch.
Damals waren Frauen Trägerinnen dieser Kraft.
Ihre Zyklen wurden geachtet.
Blut war kein Makel, sondern ein Zeichen der Verbindung:
Zur Erde.
Zur Mondin.
Zum Mysterium des Werdens und Vergehens.
Sie lebten im Rhythmus der Natur,
feierten das Kommen und Gehen,
kannten Rituale, die sie mit ihrer schöpferischen Mitte verbanden.
Dann kam das Vergessen.
Die Göttin verschwand hinter Mauern aus Angst,
ihr Blut wurde verschwiegen,
ihr Schoßraum entweiht.
Und mit ihr verloren auch wir Frauen unsere Namen für das Heilige.
Doch das Wissen schläft nicht.
Es ruht nur.
In jeder Zelle deines Körpers.
In deinem Becken.
In deinem Blut.
In deinem Atem.
Dieser Kalender ist ein leiser Ruf zurück.
Zur Erinnerung.
Zur Rückverbindung.
Zur goldenen Kraft, die dich durchströmt –
wie einst durch deine Ahninnen,
wie durch die Erde selbst.
Feminina erinnert dich daran,
dass du mehr bist als ein Körper,
mehr als ein Zyklus –
du bist der lebendige Tempel der Göttin.
Und wenn du dich erinnerst,
erinnert sich auch die Welt.
Mit jedem Eintrag, mit jeder gelebten Phase,
webst du den alten Faden neu.
Golden.
Lebendig.
Unvergessen.